Das Thema Einsatzhygiene wurde in den vergangenen Jahren innerhalb der Feuerwehren zusehends präsenter, mehr denn je diskutiert und erforscht. Wurde damals noch der rußverschmierte Feuerwehrmann als Inbegriff des couragierten Helden vermittelt, so gilt dieses Bild durch neue Erkenntnisse als überholt. Sicherheit und vor allem die eigene persönliche Gesundheit hat bei den Einsatzkräften oberste Priorität, das widerspiegelt sich auch im allgemeinen Megatrend „Gesundheit“ (siehe Feuerwehrtrendmap 4.0). Der Alltag von Feuerwehrfrauen und -männern ist meistens herausfordernd und teilweise gefährlich genug, niemand möchte sich noch zusätzlich langfristig gesundheitsgefährdenden Risiken durch giftigen Brandrauch und Rauchpartikeln aussetzen, wenn es möglich ist sich durch relativ einfache und konsequente Hygiene-Maßnahmen vor Kontamination und somit Langzeitschäden zu schützen.

Doch was versteht man konkret unter Kontamination, was ist genau das Gefährliche an ein bisschen Schmutz und Ruß auf der Schutzbekleidung und wie kann man sich als Einsatzkraft im und nach dem Feuerwehrdienst gut davor schützen? Mit diesen und ähnlichen Fragen befasst sich seit geraumer Zeit schon eine Expertengruppe bei Rosenbauer, mit dem Ziel, für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren, zu informieren und natürlich auch durchdachte Konzepte und Lösungen für die Feuerwehren zu entwickeln.

Schadstoffe

Spricht man von Kontamination, so meint man im Prinzip jegliche Verunreinigung von Objekten und auch Lebewesen durch Schadstoffe. Jedem, der eine Atemschutz- oder Brandbekämpfungsausbildung genossen hat ist bewusst, dass in einem Brandrauch je nach Brandgut zum einen reichlich toxische Gase enthalten sind, wie Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Chlorwasserstoff, Cyanwasserstoff, zum anderen entstehen beim Verbrennungsvorgang auch langfristig potentiell schädliche organische Produkte, unter anderem auch Aromatische- und Polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die besonders gut an Rußpartikeln haften bleiben. Gelangen diese toxischen Substanzen in den Körper, beispielsweise durch Einatmen, Verschlucken oder über die Haut, so kann dies langfristig zu Schäden und Beeinträchtigungen für den menschlichen Körper führen. Während eines Brandeinsatzes soll in der Regel eine geeignete Schutzausrüstung und ein entsprechender Atemschutz vor einer unmittelbaren Inkorporation dieser toxischen Stoffe schützen. Jedoch stößt auch die beste Schutzausrüstung irgendwann einmal an ihre Grenzen und auch die Phase nach einem Brandeinsatz birgt Gefahren, in denen man durch Unachtsamkeit oder Unwissenheit die giftigen Substanzen unbewusst aufnimmt, beispielsweise beim Ausziehen der Einsatzkleidung, und schlimmstenfalls mit nach Hause in die eigenen vier Wände verschleppt.

In unserem neuen Informationsfolder „Zielführende Einsatzhygiene“, der demnächst erscheinen wird, finden sich zahlreiche Tipps und Maßnahmenvorschläge für die Phasen während und nach dem Einsatz.

Im Zuge der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Einsatzhygiene wurden auch erste Versuche unternommen um herauszufinden, welche Schadstoffkonzentrationen – es wurde in erster Linie die PAKs analysiert –  bei einem Zimmerbrand mit starker Rauchbelastung über die Schutzbekleidung aufgenommen werden. Am Testgelände der Feuerwehr Wels wurde in einem Brandcontainer ein Zimmerbrand simuliert, in dem Holz, Schaumstoffmatratzen und Möbelstücke in einer kontrollierten Umgebung in Brand gesetzt wurden. Fünf Kollegen ausgerüstet mit einer Standard Schutzbekleidung und schwerem Atemschutz gingen im Dienste der Wissenschaft in den Brandcontainer, um sich dort mit Brandrußpartikeln kontaminieren zu lassen. Aktuell laufen Untersuchungen von den 150 entnommenen Textilproben in einem Labor, die im Zuge einer Bachelorarbeit ausgewertet werden. Wie man aber jetzt schon an den Bildern sehen kann, lässt die extreme Verschmutzung der Versuchskleidung eine intensive Pyrolysephase und hohe Messwerte der zu untersuchenden Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) vermuten.

Kontaminierter HelmDetaillierte Erkenntnisse werden in einem unserer nächsten Blogbeiträge hier veröffentlicht werden.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden umgehend in unsere Produktentwicklungen einfließen, um den bestmöglichen Schutz für den harten Feuerwehreinsatz zur Verfügung stellen zu können.

Halte deinen Körper sauber – schütze deine Gesundheit!

 

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