Es gibt Bereiche, in denen das Löschen von Bränden mit Wasser oder Schaum nicht mehr zielführend ist, da diese Löschmittel das Schutzobjekt zerstören oder unbrauchbar machen würden. Das betrifft zum Beispiel den Schutz von Museen, Bibliotheken, Archiven oder auch Computer- und Serverräume. In diesen Fällen setzt man auf die Löschwirkung von Gasen.
Rückstandsfrei löschen
Unterschieden werden Löschgase in sauerstoffverdrängende Gase (darunter fallen Inertgase und Kohlendioxid) und chemisch wirkende Löschmittel.
Der Begriff „Inertgase“ leitet sich aus dem Lateinischen ab: inert [lat.] = träge. Sie zeichnen sich durch ihre besondere Reaktionsträgheit aus und gehen in der Regel mit dem Brandgut oder anderen Stoffen keine chemischen Verbindungen ein. Diese Gase, wie beispielsweise Stickstoff (N2), Kohlendioxid (CO2) oder Argon (Ar), sind in unserer natürlichen Atmosphäre bereits vorhanden und werden für die Verwendung in Gaslöschanlagen weitestgehend aus unserer Atemluft gewonnen. Nach ihrer Freisetzung bewirken sie keine Beeinträchtigung der Umweltbilanz. Nach deren Einsatz genügt es den Raum gut durchzulüften. Außerdem sind sie farblos, elektrisch nicht leitend und völlig rückstandsfrei. Sie haben also keinen Einfluss auf die Funktion der geschützten Anlagen, sodass diese auch nach dem Löscheinsatz betriebsfähig bleiben.
Die Löschwirkung von Inertgasen basiert auf der Verdrängung von Sauerstoff im Raum. Die Flammen werden also erstickt, und ein Verbrennungsprozess dadurch unterbrochen. Eine weitere Anwendung ist die Absenkung des Sauerstoffgehalts in der Luft von vornherein. Damit kann die Brandentstehung in gewissen Abschnitten von Fertigungsprozessen, sensiblen Lagerbereichen oder in Museen und Archiven mit einzigartigen kulturellen Gütern überhaupt ausgeschlossen werden.
Die Chemie stimmt
Chemisch wirkende Löschgase wie NOVEC1230© greifen direkt in den Verbrennungsprozess ein. Die Löschwirkung basiert somit auf Wärmeentzug und nur zu einem vernachlässigbaren Teil auf Sauerstoffverdrängung. Die Löschmittelkonzentration ist im Vergleich zu Inertgaslöschanlagen geringer, da nicht ein ganzer Raum geflutet werden muss.
Löschgase können sowohl ganze Räume zuverlässig schützen, als auch brandgefährliche Objekte, indem Löschdüsen direkt auf diese ausgerichtet werden. In jedem Fall ist die Personengefahr, die von Gaslöschanlagen ausgeht, nicht außer Acht zu lassen. Optische und akustische Alarmgeber warnen Anwesende vor Aktivierung der Löschanlage, damit Personen rechtzeitig evakuiert werden können.
Vielseitig einsetzbar
Die Auswahl des passenden Löschgases hängt vom Einsatzzweck ab. So wird das Inertgas Argon beispielsweise bei extrem hohen Verbrennungstemperaturen wie jene von Metallbränden eingesetzt, weil es sich – im Vergleich zu CO2 – auch bei hohen Temperaturen nicht aufspaltet.
Grundsätzlich erfreut sich CO2 jedoch der größten Beliebtheit unter allen Löschgasen, da es vielseitig einsetzbar, kostengünstig und weltweit gut verfügbar ist.
Stickstoff wird häufig zur Inertisierung von Räumen eingesetzt und eignet sich durch seine hervorragende Humanverträglichkeit besonders zum Schutz von stark personenfrequentierten Räumen.
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